Donnerstag, 14. Januar 2010

Der Mysteriöse Tod eines Physikers und seine Folgen

Das Attentat auf den Physiker Massud Ali Mohammadi vergangenen Dienstag hat die Krise im Iran weiter verschärft. Während das Regime behauptet, dass "die USA und der Mossad" hinter dem Mordanschlag stecken, werden die Zweifel an dieser Version immer größer.
Ali Mohammadi gehörte bereits vor den Wahlen im Juni zu den Unterstützern Mousavis. Vor wenigen Tagen veröffentlichten 56 Universitätsprofessoren aus Tehran einen Beschwerdebrief an Khamenei, in dem sie die Vorgehensweise der Behörden gegen die Studenten kritisierten. Ali Mohammadi gehörte zu den Unterzeichnern dieses Briefes.
Nun behauptet das Regime, unter anderem Parlamentspräsident Ali Larijani, hinter dem Mord an dem "regimetreuen" Atomphysiker würden die "verschwörerischen Mächte USA und Israel" stecken, die damit das iranische Atomprogramm sabotieren wollen. Dies wird von den USA vehement bestritten.

Die Beerdigung Ali Mohammadis besuchten heute trotz massiver Polizeipräsenz Tausende Anhänger der Grünen Bewegung. Einige trugen sogar grüne Fahnen. Mehrere Fotografen und Teilnehmer des Trauerzuges wurden verhaftet.

Bislang hat sich zwar keiner zu dem Attentat bekannt, allerdings ist davon auszugehen, dass dieser Mord eine Warnung des Regimes an alle regimekritischen und der Grünen Bewegung nahestehenden Intellektuellen und Akademiker sein soll. Das Attentat wird zudem dazu instrumentalisiert den Westen als "Verschwörer" und "Unterstützer eines Regimewechsels" zu entlarven. Diese Kalkulation kann allerdings in der jetzigen Situation nicht fruchten. Das iranische Volk schenkt den Verschwörungstheorien des Regimes schon lange keinen Glauben mehr. Spätestens seit dem mysteriösen "Selbstmord" Saeed Emamis, der als Hauptverantwortlicher nach den Kettenmorden verhaftet wurde, ist das Vertrauen der iranischen Öffentlichkeit in das Regime verloren gegangen.

Das Glaubwürdigkeitsdefizit wird sich durch diesen Mordanschlag weiter vertiefen.

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