Dienstag, 26. Januar 2010

Weiterer Diplomat wendet sich ab

Der ehemalige Berater der iranischen Botschaft in Tokio, Abolfazl Eslami, hat sich vom Regime abgewendet. Er schreibt in einem Brief, dass er sich der Grünen Bewegung des iranischen Volkes anschließen wird. Zu diesem Schritt hat Eslami sich eigenen Angaben zufolge aus Protest zur gewaltsamen Unterdrückung des Volkes entschlossen.

In seinem Brief fordert er die Angestellten der Botschaft auf, sich ebenfalls von der Islamischen Republik zu distanzieren. Sie sollen sich wie er dem Volk anschließen.

Das Auseinanderfallen der Islamischen Republik hat zunächst im Sicherheitsapparat angefangen und zeigt sich nun erneut auf der Verwaltungsebene. Zum Einen ist dies Ergebnis der Stärke der Grünen Bewegung, zum Anderen resultiert dieser Zerfall aus der beispiellosen Unterdrückung und Gewaltwelle der vergangenen Monate.

Quelle: Freedom Messenger @ facebook

Sonntag, 24. Januar 2010

Der Grüne 22. Bahman rückt näher

Der 22. Bahman bzw. 11. Februar, an welchem der Sieg der Revolution von 1979 gefeiert wird, wird dieses Jahr unter neuen Vorzeichen stehen. Seit Wochen bereitet die Grüne Bewegung diesen Tag vor. Es sind Massenproteste, die die Proteste vom Ashura-Tag sogar noch übertreffen sollen, angekündigt. Die Organisation scheint diesmal noch besser zu sein. Es ist zu erwarten, dass das Regime erneut versuchen wird, jeglichen Protest auf den Straßen Irans im Keim mit Gewalt zu ersticken. Allerdings stehen die Chancen für das Regime schlecht, dass sich ihre Hoffnung bewahrheitet, so die Menschen zu verschrecken.

Der 22. Bahman wird vermutlich erneut eine der historischen Wendepunkte in der Geschichte des Iran darstellen.

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Donnerstag, 14. Januar 2010

Der Mysteriöse Tod eines Physikers und seine Folgen

Das Attentat auf den Physiker Massud Ali Mohammadi vergangenen Dienstag hat die Krise im Iran weiter verschärft. Während das Regime behauptet, dass "die USA und der Mossad" hinter dem Mordanschlag stecken, werden die Zweifel an dieser Version immer größer.
Ali Mohammadi gehörte bereits vor den Wahlen im Juni zu den Unterstützern Mousavis. Vor wenigen Tagen veröffentlichten 56 Universitätsprofessoren aus Tehran einen Beschwerdebrief an Khamenei, in dem sie die Vorgehensweise der Behörden gegen die Studenten kritisierten. Ali Mohammadi gehörte zu den Unterzeichnern dieses Briefes.
Nun behauptet das Regime, unter anderem Parlamentspräsident Ali Larijani, hinter dem Mord an dem "regimetreuen" Atomphysiker würden die "verschwörerischen Mächte USA und Israel" stecken, die damit das iranische Atomprogramm sabotieren wollen. Dies wird von den USA vehement bestritten.

Die Beerdigung Ali Mohammadis besuchten heute trotz massiver Polizeipräsenz Tausende Anhänger der Grünen Bewegung. Einige trugen sogar grüne Fahnen. Mehrere Fotografen und Teilnehmer des Trauerzuges wurden verhaftet.

Bislang hat sich zwar keiner zu dem Attentat bekannt, allerdings ist davon auszugehen, dass dieser Mord eine Warnung des Regimes an alle regimekritischen und der Grünen Bewegung nahestehenden Intellektuellen und Akademiker sein soll. Das Attentat wird zudem dazu instrumentalisiert den Westen als "Verschwörer" und "Unterstützer eines Regimewechsels" zu entlarven. Diese Kalkulation kann allerdings in der jetzigen Situation nicht fruchten. Das iranische Volk schenkt den Verschwörungstheorien des Regimes schon lange keinen Glauben mehr. Spätestens seit dem mysteriösen "Selbstmord" Saeed Emamis, der als Hauptverantwortlicher nach den Kettenmorden verhaftet wurde, ist das Vertrauen der iranischen Öffentlichkeit in das Regime verloren gegangen.

Das Glaubwürdigkeitsdefizit wird sich durch diesen Mordanschlag weiter vertiefen.

Samstag, 9. Januar 2010

Lagebericht Nr. 1

Nach der noch immer andauernden Verhaftungswelle und den Schließungen vieler Zeitungen, zeigt sich die Nervösität des Regimes nach den Ereignissen am Ashura-Fest sehr deutlich. Der Appell Mousavis, der als letztes Ultimatum an Khamenei gewertet werden kann, bei dem er fünf Mindestforderungen gestellt hat, die zur Lösung der gegenwärtigen schweren Krise führen sollen, setzt das Regime zusehends unter Druck. Es zeichnet sich bisher kein Einlenken ab, so dass davon auszugehen ist, dass sich die Lage noch weiter zuspitzt.

Das Versagen des Regimes die Grüne Bewegung zu zerschlagen zeigt sich unter anderem in ihrem Bemühen das Beschriften der Geldnoten mit Parolen, Zeichnungen und Gedichten gegen Khamenei und das Regime seitens der Grünen Bewegung zu unterbinden. Die Zentralbank hatte gedroht alle Scheine, die beschriftet sind, zu entwerten. Doch Mousavis Ankündigung den Tag der Entwertung als Tag der Beschriftung zu nutzen hat dem Vorhaben des Regimes Einhalt geboten.
Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass das Regime zusehends gelähmt ist, Herr der Lage zu werden. Zudem treten interne Streitigkeiten hinzu. Nun hat der parlamentarische Untersuchungsausschuss den ehemaligen Generalstaatsanwalt Tehrans, Saeed Mortazavi, als Hauptverdächtigen bezüglich der Verbrechen, die in der Haftanstalt Kahrizak nach den Protesten im Juni begangen worden sind, genannt. Mortazavi, der sich selbst während seiner Zeit als Generalstaatsanwalt zahlreicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hat, soll nun als Bauernopfer hinhalten. Dahinter steckt die Idee, das Volk zumindest auf diesem Wege zu beruhigen. Aber die Kalkulation wird sich als falsch herausstellen. Die Grüne Bewegung hat mittlerweile weder den Wahlbetrug, noch einzelne Verbrecher fokussiert, sondern vielmehr den Revolutionsführer persönlich und das gesamte System der Islamischen Republik.

Ferner fällt es dem Regime und der Putschregierung immer schwerer, die bisher treu ergebenen Kräfte in den eigenen Reihen beisammen zu halten. Nicht nur der Hardliner und Parlamentsabgeordnete Rouhollah Hosseinian, ein Ahmadinejad-Anhänger, hat seinen Rücktritt eingereicht, sondern auch der Botschafter der Islamischen Republik in Oslo. Dieser allerdings, anders als Hosseinian aus Protest zum brutalen Vorgehen des Regimes am Ashura-Tag. Des Weiteren wurde heute gemeldet, dass aus dem selben Grunde der Botschafter Irans in Dänemark zurückgetreten ist. Dies deutet die Spaltung innerhalb des konservativen Lagers an.

Die Versuche mit Verhaftungen, Folter und der Ankündigung fünf Inhaftierte, die bei den Demonstrationen am Ashura-Tag festgenommen worden sind und denen die "Feindschaft zu Gott" ("Mohareb") vorgeworfen wird, hinzurichten, wird dem Regime nicht aus der Sackgasse helfen. Diese Phase der brutalen Niederschlagung wird die Grüne Bewegung überstehen, denn seit dem Wahlbetrug und den darauf folgenden Wochen und Monaten des Protests ist eines deutlich geworden: das Volk fürchtet nicht mehr die Schlägertruppen, Bassijis, Folterkammern, die das Regime seit 30 Jahren als Mittel zur Unterdrückung und Einschüchterung angewandt hat. Selbst Exekutionen werden dies nicht ändern. Eine Schwelle ist überschritten und die Wiederherstellung des status quo erscheint undenkbar.

Auch die Versuche die führenden Persönlichkeiten der Grünen Bewegung mit Drohungen zur Aufgabe zu drängen scheinen wirkungslos. Mehdi Karroubis Auto wurde gar vor zwei Tagen bei seinem Besuch in Ghasvin beschossen und von Bassijis und Schlägern in zivil wild attackiert. Dieser Mordanschlag verdeutlicht, dass das Regime eine enorme Angst hat und durch die Grüne Bewegung in die Ecke getrieben wird. Karroubi verkündete heute, dass solche Versuche ihn nur noch mehr veranlassen, sich für die vergessenen Rechte des Volkes stark zu machen.

Zudem beruhigt sich die Lage der Universitäten der großen Städte trotz der brutalen Vorgehensweise nicht. Fast täglich wird zum Boykott der Prüfungen und zum Streik aufgerufen.

Unter diesen Vorzeichen steuert der Iran auf einen weiteren besonderen Termin zu. Der 11. Februar (nach dem iranischen Kalender: 22. Bahman) wird wieder die Massen des Volkes dazu bewegen auf den Straßen Irans lautstark und mit vereinter Stimme gegen die Islamische Republik und ihre Führer zu protestieren. Am 22. Bahman feiert das Regime den Sieg der Islamischen Revolution von 1979. Diese Gelegenheit wird die Grüne Bewegung dazu nutzen, dem Regime und der ganzen Welt zu zeigen, das nun Millionen Iraner Freiheit, Gleichheit und ein würdevolles Leben fordern.

Sonntag, 3. Januar 2010

Zivile Schlägertrupps müssen identifiziert werden



Diese Bilder zeigen mit welcher Brutalität und Gewaltbereitschaft in zivil gekleidete und vom Regime bezahlte Schläger mit Knüppeln, Steinen, Messern und Eisenketten gegen friedliche Demonstranten am Ashura-Tag vorgegangen sind.

Quelle: peikeiran.com

Video zeigt weiteren Toten vom Ashura-Tag



Quelle: Freedom Messenger @ facebook

Samstag, 2. Januar 2010

Weltweite Lichterkette für die Opfer

Unter dem Motto "A candle for the heroes of Democracy-Movement" werden heute am Samstag, den 02.01.2010 weltweit Kerzen in Gedenken an die Opfer der Proteste nach den Wahlen und insbesondere für diejenigen, die ihr Leben am Ashura-Tag lassen mussten, angezündet. Die Aktion wird von 18 - 19 Uhr in über 27 Städten stattfinden.

Quelle: Mousavi @ facebook

Mousavis Appell setzt Regime unter Druck

In einer Botschaft (die Nr. 17 seit den Wahlen), die Mir Hossein Mousavi auf seiner Webseite kaleme.org als Stellungnahme zu den blutigen Ereignissen vom Ashura-Tag veröffentlicht hat, spricht er davon bereit zu sein, für die Rechte des Volkes als Märtyrer zu sterben.
Die Regierung müsse alle politischen Gefangenen freilassen, sowie das Recht des Volkes sich zu versammeln anerkennen. Ferner müsse sie die schwere Krise des Landes eingestehen, um die gegenwärtigen Probleme des Landes lösen zu können.
Mousavi verurteilte zudem die Gewalt, die das Regime zur Niederschlagung der Proteste anwendet. Festnahmen und Schließungen von Zeitungen würden zu nichts führen.

Dieser Appell Mousavis kann als Antwort auf die erneuten harschen Forderungen der Hardliner ihn, Mehdi Karroubi und den ehemaligen Präsidenten Mohammad Khatami festzunehmen und gar hinzurichten betrachtet werden. Es könnte nun die letzte Möglichkeit für das Regime sein, die schwere Krise seit den Wahlen auf friedlichem Wege zu lösen.

Weitere Proteste an den Universitäten

Die Universitäten kommen nicht zur Ruhe. Nachdem am 30. Dezember über 500 Basij-Milizen die Universität von Mashad angegriffen haben und dabei eine friedliche Gedenkkundgebung der Studenten stürmten, wobei mindestens zehn Studenten und ein Professor verletzt und zwei Studenten getötet worden sind, haben Studenten der Universitäten von Mashad für Samstag den 02. Januar Streiks angekündigt.

Ferner haben Studenten der Amir-Kabir Universität in Tehran den Boykott von jeglichen universitären Lehrveranstaltungen angekündigt. Dieser Boykott soll so lange andauern, bis alle festgenommenen Kommilitonen aus der Haft entlassen werden.

Identifizierung der Verbrecher

Bei den Unruhen seit den Wahlen im Juni sind viele Menschen durch Polizei- und Sicherheitskräfte, Basij-Milizen und in zivil auftretenden Schlägertruppen des Regimes gefoltert, misshandelt und getötet worden.

Es ist dringende Aufgabe der Öffentlichkeit diese so schnell wie möglich zu identifizieren, um es zu ermöglichen sie eines Tages vor Gerichten für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Verantwortung zu ziehen.

Ein empfehlenswerter Blog ist hierbei: Gerdabe Sabz (übersetzt: Grüner Wirbelsturm)

http://gerdabsabz.blogspot.com/

Freitag, 1. Januar 2010

Schüsse auf Demonstranten, 27. Dez. 2009, Tehran

Im folgenden Clip sieht und hört man, wie Basij-Milizen auf Demonstranten in Tehran gezielt mit scharfer Munition schießen:

http://www.youtube.com/watch?v=w6ltYZTh70M

Introduction

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

dieser Blog soll der detaillierten und unabhängingen Berichterstattung von den aktuellsten Ereignissen im Iran dienen.

Zielsetzung wird es sein von den neuesten Entwicklungen zu berichten, Nachrichten aus dem Iran zu vermitteln und diese zu analysieren. Dies soll in unabhängiger, unparteiischer Weise geschehen.

Die politischen und sozialen Umbrüche im Iran, derer wir zur Zeit Zeuge werden, haben weitreichende Folgen für das Land, sowie für die gesamte Region, als auch für die Weltgemeinschaft. Aus diesem Grunde ist es bedeutsam die Ereignisse, die seit den Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 geschehen sind, zu verfolgen, um sich deren Bedeutung und Konsequenzen zu vergegenwärtigen. Hierfür bedarf es einer präzisen Berichterstattung, die leider aufgrund der repressiven Medienlandschaft im Iran verhindert wird.
Folglich muss versucht werden mit den Mitteln die zur Verfügung stehen die Weltöffentlichkeit so gut wie nur möglich auf dem Laufenden zu halten.

Dieser Blog setzt sich zur Aufgabe diesem Anspruch gerecht zu werden.